Kulturkommunikation
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Photographie
Live in Aalen: Thomas Maier
Plakat: Hans Kumpf
Hintergrund: Ryan Stone, Jon Tyson

... Wenn es gegen Ende des letzten Jahrhunderts im Jazzbereich einen wirklichen Superstar gab, dann war es sicherlich Miles Davis. Nicht dass er ein makelloser und virtuoser Trompeter gewesen wäre. Sein innovatives Tun und erst recht seine Aura und seine Allüren stachen hervor. Im Konzertsaal, auf dem Festival oder im Tonstudio – seiner magischen Ausstrahlung konnten sich weder die Zuhörer noch seine Mitspieler entziehen. (…)

Als er präzise sechs Monate und einem Tag vor seinem Ableben - am Vorabend des Konzertes in Aalen - kurzfristig ins Ludwigsburger «Tonstudio Bauer» kam, (…) geriet dieses Studio-Gastspiel des extravaganten «Schwarzen Prinzen» (…) zum unauslöschlichen Erlebnis: Um Mitternacht wurde Miles Davis mit einem Rolls-Royce vorgefahren, in teurem Pelz gewandet und sich auf einen Krückstock stützend legte er die wenigen Meter zur digitalen Aufnahmestätte zurück – und relaxte zunächst einmal fünf Minuten auf einer Liege. Dann entlockte er seiner Trompete die ersten Töne: «Coole» vibratolose Phrasen, sehr kurz jeweils, mit Dämpfer in verhaltenem Glanz. Brüchig die Tongebung, oft unsauber der Ansatz und die Einsätze.

Aber dies bleibt schließlich das ganz individuelle Markenzeichen von Miles Davis, der vom Bebop an der Seite von Charlie Parker, über den Cool Jazz und den Hardbop bis zum elektronifiziertem Rock Jazz stilbildend an der Entwicklung der afroamerikanischen Musik beteiligt war. (…) Was bei Miles Davis – auch hier – faszinierend blieb, war sein Feeling, seine ganz eigene lyrische Ausdrucksweise. Auftrumpfend und jubilierend stieß er nie in sein Horn, die Tristesse und die Klagelaute blieben bei ihm auch bis in die Neuzeit, bis zu Fusion und HipHop, erhalten.

Mit Magie oder mit Autorität, Miles Davis machte seine Mitspieler zu «Instrumenten», um eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. So «atmeten» seit 1981, als der damals Totgeglaubte zu einem erfolgreichen Comeback ansetzte, seine Bands wirklich wie ein einziger musikalischer Körper. Ein organischer Zusammenhalt, eine musikalische Einheit. (…) Die Bedeutung von Miles Davis mag man auch daran ermessen, wieviele führende Musiker von heute in seinen Gruppen «zur Schule» gingen. Genannt seien hier nur die Pianisten Chick Corea und Herbie Hancock, die Gitarristen John McLaughlin und John Scofield, die Schlagzeuger Jack DeJohnette und Billy Cobham sowie die Saxophonisten Bill Evans und Wayne Shorter. (…)

Auszug aus dem Artikel «Vor 20 Jahren starb Trompeter Miles Davis» für die Jazz Pages vom 28. September 2011 von Hans Kumpf

Aalener Jazzfest | kunterbunt e.V.
The Man with the Horn: Miles Davis
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